„Angels“ lautete das Motto des diesjährigen Adventskonzertes der Oberstufe. Explizit um Engel ging es zwar nur in einem Stück, das dafür gleich zweimal, einmal instrumental und einmal vokal, geboten wurde, aber in engelhafte Sphären entführten die jungen Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Sandra Sonntag (Chor) und Alexander Hildebrand (Orchester) die Zuhörer, immer wieder entstand Schicht für Schicht ein bezaubernd-sphärischer Klangteppich. Neu und äußerst angenehm war die Präsentation der Stücke, nicht mehr blockmäßig den einzelnen Ensembles zugeteilt, sondern bunt gemischt, mit dem Chor als schnell auf- und abtretende Variable, der alle möglichen freien Plätze auf der durchgehend mit dem Orchester belegten Bühne aufsuchte. Schon das erste Stück, nur vom Chor gestaltet, ließ die Engel schweben, die anfangs nur 14 Kehlen starke Chorgruppe sang a capella vierstimmig den Taizé-Kanon „Nada te turbe“, während brennende Lichter in den Händen der jungen Sängerinnen und Sänger den dunklen Saal etwas erleuchteten.
Schwungvoll setzte im Anschluss das große Orchester seinen ersten Akzent mit „It’s beginning to look like Christmas“, danach führte der Chor den Schwung mit „Calypso Christmas“ weiter, diesmal vom Bläserensemble begleitet. Mit Adolphe Adams „Cantique de Noel“ zauberte das große Orchester, ergänzt durch Klavier, anschließend wieder sphärische Klänge in den Saal, die wiederum der Chor, zur Abwechslung einen Rahmen für das begleitende Streichorchester bildend, mit der alten Weihnachtsweise „Still, still, still“ und „Snowman“ aufnahm und weiterführte. Dann übernahm wieder das große Orchester, das, mal mit, mal ohne Klavier, sein Können und seine große Bandbreite unter Beweis stellte, moderne Popsongs wie das Motto gebende „Angels“ von Robbie Williams und Mariah Careys „All I want for Christmas is you“ wurden genauso überzeugend vorgetragen wie der heimliche Höhepunkt des Abends nach der Pause, das Allegretto aus Beethovens 7. Sinfonie, in dem das bekannte Motiv von piano bis maximal fortissimo in den Saal gestellt wurde. Aber auch der Chor wurde in der zweiten Hälfte nicht arbeitslos und auch er bewies weiterhin eine abwechslungsreiche Bandbreite von einem Ave Maria über das englische „The first noel“ bis hin zu „Behold the star“ von Gus Anton. Zum Schluss gab es noch ein Debut – die Schulgemeinschaft kennt und liebt Johannes Martin als Solist mit der Trompete, an diesem Abend hat er jedoch gezeigt, dass er sich auch auf ein größeres, mehrstimmiges Instrument versteht, er hat das Bläserensemble sicher durch Mancinis „Peter Gunn“ geführt, bei dem auch einzelne Solisten ihr Können unter Beweis stellen konnten.
Ganz zum Schluss gab die 10a, unterstützt von Chor und singenden Orchestermitgliedern und beim Refrain auch vom gesamten Publikum, Einblick in den Musikunterricht, ein weiteres Mal erklang „Angels“, als Ausklang sangen alle gemeinsam „Macht hoch die Tür“. Eine Zugabe war nicht geplant und wurde, trotz zahlreicher Forderungen, nicht gegeben, jedenfalls nicht im Saal – im Kopf schon, denn da klang es auf dem Heimweg, stimmungsvoll untermalt mit vom Vollmond geheimnisvoll glitzerndem Raureif leise: „I‘m loving Angels instead“ …