Die Klassenlehrerzeit

„Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen,
in Liebe erziehen, in Freiheit entlassen“

Rudolf Steiner – Begründer der Waldorfschulen

In der gesamten Klassenlehrerzeit von Unter- und Mittelstufe entfalten sich Erinnerung und Gedächtniskraft, Fantasie und das selbstständige Denkvermögen des Kindes. Die Waldorfpädagogik bietet Schutz, Orientierung und Freiraum zum selbständigen Entdecken der eigenen und auch ganz neuen Fähigkeiten.

In den ersten zwei Unterrichtsstunden, genannt Hauptunterricht (8.15-9.50 Uhr), unterrichtet der Waldorfklassenlehrer*innen ein großes Spektrum an Fächern in Epochen von 3 bis 5 Wochen. In den Epochen werden neben den Grundfertigkeiten wie Schreiben, Lesen, Rechnen – weiter Fähigkeiten  durch verschiedene Epochen wie, Formenzeichnen, Ackerbau- , Handwerk- oder Bauepoche entwickelt. Nach dem Epochenunterricht folgen die Fachstunden –  von der ersten Klasse an mit den Sprachunterrichten (Englisch und Französisch), den Fächern Musik, Eurythmie, Handarbeit, Sport, Religion. Im Laufe der Klassenlehrerzeit kommen weitere praktisch-handwerklichen und künstlerischen Fächer wie Gartenbau, Kunst und Werken hinzu. Während der Klassenlehrer*innen im Hauptunterricht die ganze Klasse gemeinsam unterrichtet, arbeiten die Fachlehrer oft mit geteilten Klassen. So lernen die Kinder von Anfang an, in größeren und kleineren Gruppen zusammenzuarbeiten.

„Kinder entwickeln sich nur,
wenn wir Erwachsene uns auch entwickeln“

Christof Wichert, früherer Leiter der Pädagogischen Sektion Dornach

Ein Waldorfklassenlehrer*in begleitet eine Klasse durch die Unterstufe und Mittelstufe (Klasse 1- 6, oder 1- 8). Im Hauptunterricht setzen sich die Schüler über mehrere Wochen gedanklich, künstlerisch und eigeninitiativ mit einem Fachgebiet auseinander. Durch die methodische Vielfalt finden die Kinder mit ihren ganz unterschiedlichen Begabungen und Interessen individuelle Anknüpfungspunkte. Dabei unterrichtet der Klassenlehrer*in ein großes Spektrum an Fächern: Malen und Zeichnen, Schreiben, Lesen, Rechnen, Singen, Flöten und Heimatkund. Die Fachgebiete erweitern sich im Laufe der Klassenlehrerzeit neben Deutsch, Mathematik, Geographie und Geschichte auf Fächer wie Geometrie, Biologie, Physik, Chemie, Mineralogie und Astronomie.

Der Klassenlehrer*in ist selbst Lernender – er qualifiziert sich in der Vorbereitung auch in fachfremde Themen, strebt selbst nach Wissen und kann dadurch mit den Schülern im Unterricht auf eine Entdeckungsreise gehen. Durch die lange Begleitung einer Klasse entsteht ein beständiges Umfeld indem die Schüler lernen, Zusammenhänge zu erkennen und das Gelernte über die Zeit und Fächerübergreifend auf andere Gebiete zu übertragen. Die gemeinsame Klassenlehrerzeit endet mit einem Jahr voller Projekte. Jeder Schüler erarbeitet ein Jahresthema mit Präsentation, die ganze Klasse bringt ein Theaterstück auf die Bühne und ein letztes Mal geht es mit dem Klassenlehrer auf Klassenfahrt.

Der erste Tag!
Einschulung