Für Sonntag, den 5. Dezember lud die Freie Waldorfschule Offenburg zum Adventskonzert in die evangelische Stadtkirche ein. Bereits zehn Minuten vor dem Konzert waren nur noch Stehplätze zu haben, aber es sollte sich lohnen zu bleiben. Es begann mit einem Concerto nach einem Thema von Antonio Vivaldi, das der Offenburger Bezirkskantor Traugott Fünfgeld für Blechbläser gesetzt hatte. Dem Orchesterleiter Reinhard Holz gelang es trefflich, das Stück für alle Holz- und Blechbläser weiter zu arrangieren. Im Anschluss kam Aline Goetz aus der 13. Klasse mit der Soloflöte für den „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Eurydike“ von Chr. W. Gluck dazu. Ihr gelang es, das Publikum in die Stimmung zu versetzen, die der antike Sänger und Musiker Orpheus erlebte, als er seine verstorbene Geliebte mit Hilfe seiner Musik wieder zurück ins Reich der Lebenden bringen will. In voller Besetzung spielte danach das Oberstufenorchester die Ouverture aus „Orpheus und Eurydike“. Mit dieser festlichen und präzise vorgetragenen Darbietung hinterließen die Schülerinnen und Schüler einen so großen Eindruck beim Publikum, dass sie nicht ohne eine Zugabe von der Bühne abgehen konnten.
Nach einer kleinen Umbaupause brachte der Elternchor“Gli sia resa grazie“ für Laute und Chor von J.-P. Fréché zu Gehör. An der Laute war J.-P. Fréché persönlich mit „Onze Vades in Hemelryck“ von N. Vallet zu erleben, der viel Applaus erntete. Zum Elternchor gesellte sich der Oberstufenchor und beide Chöre sangen gemeinsam unter Leitung von Johann Schmeller aus „Misatango – Misa a Buenos Aires“, einer Tangomesse. Der Argentinier Martín Palmeri bringt mit seiner herausragenden Komposition Gegensätze zusammen, wie sie größer kaum sein könnten: Lateinische Messetexte der christlichen Kultur werden gekonnt mit der körperlich-sinnlichen Welt des argentinischen Tango verbunden. Die Überwindung solch krasser Gegensätze machte nicht nur dem Publikum Vergnügen. Lebendig und mit hörbarer Freude bot der gemeinsame Chor diese beschwingte Musik dar. Unterstützung gab es von einem Streicher-Ensemble aus Eltern und Lehrern, von Jesper und Marion Dyremose am Akkordeon und von Esther Lukovich am Klavier. Hervorzuheben ist das Sopran-Solo beim Sanctus von Anne Herrmann aus der 11. Klasse.
Mit einer wunderschönen Idee brachte Johann Schmeller dann die gesamte Kirche zum Singen: Auf der Rückseite des Programms war „Dona nobis pacem“ abgedruckt. So gab es am Ende des Adventskonzerts nur noch Akteure, die nach dieser wirklich gelungenen Veranstaltung fröhlich summend die Stadtkirche verließen.